Ein Beitrag von Die Ostschweiz
Nie waren in demokratischen Zeiten die Bande zwischen Macht und Medien enger als heute. Und jetzt kommt’s noch dicker. – Ein Gastbeitrag von Philipp Gut.
Philipp Gut zum Bild: «Das Walder-Berset-Foto ist die Ikone der Komplizenschaft zwischen Regierungs- und Medienmacht.»
Es war einmal. Wie fern scheinen die Zeiten, als die Medien die «bellenden Wachhunde der Demokratie» waren (Ephraim Kishon)! Heute arbeiten sie Hand in Hand mit der Staatsmacht.
Statt gegen die «Auflösungserscheinungen des Rechtsstaats» (Professor Marcel Niggli) im Zeichen des autoritären Corona-Regimes anzuschreiben, peitschen sie die Mächtigen zu immer noch schärferen Massnahmen und damit zu noch gröberen Verletzungen der Grundrechte an.
Sie hauen noch einen oben drauf
Belege dafür können wir täglich lesen. Wenn Nachbarländer wie Österreich zum Letzten schreiten, Ungeimpfte einsperren, um kurz darauf eine landesweite Impfpflicht zu verhängen, dann stellen die Schweizer Journalisten nicht die Frage, ob dies wirksam, verhältnismässig, verfassungs- und menschenrechtskonform sei. Nein, sie hauen noch einen drauf.
So zeuselt «20 Minuten», das Online-Aushängeschild des Mainstream-Riesen TX Group: «Während Deutschland und Österreich die Schraube bei den Corona-Massnahmen massiv anziehen, zögert die Schweiz. Medien vermuten politische Gründe – und üben scharfe Kritik.»
Mutterschiff des Übels
Tags darauf wird diese sich selbst erfüllende Prophezeiung im Mutterschiff des Konzerns gleich mehrfach rezykliert. «Der Impfzwang ist das kleinere Übel», lesen wir. Vieles spreche dafür, «dass auch die Schweiz auf 2-G setzt». Zwei Seiten weiter hinten dasselbe Lied: Da wird der angebliche «Corona-Sonderfall» der Schweiz kritisiert, Handlungsbedarf behauptet und nach «drastischen Massnahmen» à la Österreich gelechzt. Immer hübsch im hautnahen Pas de deux mit dem Staat.
Man achte auf die Tonalität: «drastisch», «massiv», «Schrauben anziehen». Es fehlt nicht mehr viel, und die Journalisten rufen nach Folterknechten für Ungeimpfte.
Der «Blick» weiss, was Berset will
Die Tages-Anzeiger-Medien sind da keine Ausnahme, sondern die Regel im Schweizer Medien-Mainstream. Dasselbe Doppelpassspiel zelebriert – bloss noch schamloser – der Boulevard-Gigant Ringier. Wenn der Bund wieder einmal eine neue Impfoffensive startet, macht Ringier dafür die PR («warum jeder Piks zählt»).
Es ist ein offenes Geheimnis: Der «Blick» hat eine Standleitung zu SP-Bundesrat Alain Berset und seinem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Was Berset will, was Berset macht: Der «Blick» verkündet es schon im Voraus.
Symbiose von Boulevard und Bundesrat
Nichts zeigt besser, wie eng diese Bande inzwischen sind, als das Bild, das Ringier-Boss Marc Walder mit stolzgeschwellter Rollkragenbrust ins Netz stellte: Es zeigt ihn symbiotisch mit Bundesrat Berset bei der Lancierung eines neuen Heftchens. Das Berset natürlich gross abfeiert. Wofür Berset dann wiederum einen Werbespot für das neue Ringier-Produkt macht.
Man muss immer dem Weg des Geldes folgen, heisst es. In diesem Fall ist das nicht allzu schwierig: Die Konzernmedien sind die grossen Profiteure der Coronapolitik des Bundes. Einfach so und trotz fetter Gewinne bekamen sie gegen 80 Millionen Franken an Soforthilfe (wofür, weiss niemand); viele weitere Millionen flossen durch Anzeigen sowie Radio. und Fernsehspots in die Kassen der reichen Verleger.
400 Millionen – Jahr für Jahr
Und jetzt kommt’s noch dicker. Die Politiker wollen mit noch viel höheren Geldgeschenken die Journalisten definitiv an die Leine nehmen. Und zu Schosshündchen zähmen.
Zu diesem Zweck sollen die privaten Medien neu jedes Jahr 178 Millionen Franken bekommen. Zusätzlich zu den 81 Millionen, die ihren Radio- und TV-Sendern zufliessen, sowie einem Mehrwertsteuerrabatt im Wert von 130 Millionen. Insgesamt erhalten die privaten Medien so jährlich gegen 400 Millionen Franken. In zehn Jahren sind das 4 Milliarden!
Ikone der Komplizenschaft
Noch Fragen?
Man braucht jedenfalls nicht allzu viel Menschen- und Branchenkenntnis, um zum Schluss zu gelangen, dass von den Politikern gekaufte Medien sich ein rufschädigendes Glaubwürdigkeitsproblem einhandeln. Die vierte Macht im Staat verschmilzt mit der ersten. Aus den Kritikern werden Komplizen.
Genau darum ist das Wir-sind-dicke-Freunde-Foto von Walder-Berset so wertvoll: Es ist die Ikone dieser Komplizenschaft zwischen Regierungs- und Medienmacht.
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